Veröffentlichung
Verlag
SOEP Paper 1087.
Verbund-Forschende
- 2020
- Deutsch
- Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
- Dr. Hannes Kröger
- Dr. Theresa Entringer
- Publikationen
Psychische Krise durch Covid-19? Sorgen sinken, Einsamkeit steigt, Lebenszufriedenheit bleibt stabil.
Zusammenfassung
Die vorliegende Studie vergleicht das Niveau der selbstberichteten psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens in Deutschland zu Beginn der Corona-Krise (April 2020) mit den der Vorjahre. Die Zufriedenheit mit der Gesundheit steigt über alle Bevölkerungsgruppen hinweg deutlich an, während Sorgen um die Gesundheit über alle Gruppen deutlich sinken. Dies deutet darauf hin, dass die aktuelle Einschätzung stark im Kontext des Bedrohungsszenarios der Pandemie erfolgt. Die subjektive Einsamkeit steigt über alle betrachteten Gruppen sehr stark an. Der Anstieg fällt unter jüngeren Menschen und Frauen etwas größer aus. Depressions- und Angstsymptome steigen ebenfalls an im Vergleich zu 2019, sind jedoch vergleichbar zum Niveau in 2016. Das Wohlbefinden verändert sich insgesamt kaum, es zeigen sich je- doch kleine Geschlechterunterschiede. Während Frauen im Durchschnitt ein etwas geringeres Wohlbefinden berichten, ist das Wohlbefinden bei Männern leicht angestiegen. Die allge- meine Lebenszufriedenheit verändert sich im Vergleich zu den Vorjahren im April 2020 noch nicht signifikant. Allerdings findet man eine Angleichung der sozioökonomischen Un- terschiede in Bildung und Einkommen. Personen mit niedriger Bildung und Personen mit niedrigem Einkommen berichten einen leichten Anstieg ihrer Lebenszufriedenheit, während Personen mit hoher Bildung und Personen mit hohem Einkommen eine leichte Reduktion ihrer Lebenszufriedenheit berichten. Insgesamt ergibt sich, dass in der ersten Phase der Corona-Pandemie sozioökonomische Unterschiede für die psychische Gesundheit noch keine große modifizierende Rolle spielen. Bestehende soziale Ungleichheiten in gesundheitsbezogenen Indikatoren bleiben weitgehend bestehen, einige verringern sich sogar.
Abstract
This study compares levels of self-reported mental health and well-being in Germany at the beginning of the corona crisis (April 2020) with levels reported in previous years. Since the corona crisis, satisfaction with health has increased significantly across all population groups, while concerns about health have decreased significantly across all groups. This indicates that current assessments are strongly affected by the larger context of the pandemic and the threat to health. Subjective loneliness has risen substantially across all groups considered, but somewhat more among women and younger people. Symptoms of depression and anxiety have also increased since 2019, but are comparable to 2016 levels. Well-being has changed little overall, but with small gender differences: On average, women report a slightly lower level of well-being, and men report slightly higher well-being. As of April 2020, life satisfaction has not changed significantly compared to previous years, but socio-economic differences by level of education and income have diminished: Whereas individuals with low education and individuals with low income report a slight increase in life satisfaction, those with high education and high income report a slight decrease in life satisfaction. The results suggest that in the first phase of the corona pandemic, socioeconomic differences have not yet had a major impact on mental health. Existing social inequalities in health-related indicators have remained constant overall, and some have even decreased.
weitere Autor*innen
Kröger, H., Schupp, J., Kühne, S., Liebig, S., Goebel., J., Grabka, M. M., Graeber, D., Kroh, M., Schröder, C., Seebauer, J., Zinn, S.