„Geh doch rüber!“ und „Geh doch nach drüben“ sind Redewendungen aus der Zeit der deutsch-deutschen Teilung zwischen 1949 und 1989. Die Zeit, in der Deutschland in die Bundesrepublik Deutschland (BRD) und die Deutsche Demokratische Republik (DDR) geteilt war. Tatsächlich gingen in dieser Zeit viele Menschen „rüber“. Rund 4,9 Millionen verließen – oft unter Lebensgefahr – die DDR und siedelten in die Bundesrepublik über. Knapp eine halbe Million wählten den umgekehrten Weg von West nach Ost. Doch warum?
In den 50er und 60er Jahren waren es vor allem wirtschaftliche, aber auch familiäre Gründe. Politische Gründe waren eher selten. Einige versuchten sich mit dem Umzug in die DDR der Wehrpflicht oder polizeilichen Strafen zu entziehen, andere waren mit den sozialen Ungleichheiten im Westen unzufrieden.
Alle, die vom Westen in den Osten wollten, mussten in einem „Zentralen Aufnahmelager“ Station machen. Hier versuchte man Spione, politisch Unerwünschte und Kriminelle herauszufiltern, bevor man Ihnen DDR-Papiere ausstellte.
Der Weg von Ost nach West war noch viel schwieriger: die einzige Möglichkeit überhaupt legal aus der DDR auszureisen, war, einen Ausreiseantrag zu stellen. Die Genehmigung konnte allerdings Jahre dauern und nicht selten wurde der Antrag ganz abgelehnt. Nach dem Bau der Mauer 1961 war die sogenannte „Republikflucht“ nur noch unter großen Gefahren möglich, viele Menschen ließen beim Fluchtversuch ihr Leben. Die Gründe, in die Bundesrepublik umzuziehen, waren vorwiegend politisch, denn die DDR war keine Demokratie, auch wenn ihr Name das vermuten ließ. Die politische Macht lag ausschließlich bei einer einzigen Partei, der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands). Es gab weder freie Wahlen noch Meinungsfreiheit.
Das wollten viele Menschen nicht länger hinnehmen. Auch die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse und die fehlenden Freiheitsrechte waren Gründe die DDR verlassen zu wollen. So durften DDR-Bürger zum Beispiel nicht frei entscheiden, wohin sie in den Urlaub fahren. Auch das Lesen westdeutscher Zeitungen war verboten.

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