Er beklagt sich viel, ist faul und rückschrittlich – der „Jammerossi“. Ein Klischee, das vor allem durch Westdeutsche geprägt wurde.

Tatsächlich fühlt sich die ostdeutsche Bevölkerung in ihrer Lebensrealität nicht ernstgenommen und gegenüber der westdeutschen Bevölkerung häufig benachteiligt. Auch 20 Jahre nach dem Mauerfall geben immer noch mehr als zwei Drittel der Ostdeutschen an, sich als „Bürger zweiter Klasse“ behandelt zu fühlen.

Grund zu Jammern? Nein! Das konnte statistisch bestätigt werden. 53,6% der ostdeutschen Bevölkerung sehen mehr Vor- als Nachteile für die neuen Bundesländer durch die Wiedervereinigung. Ganz im Gegensatz zu den Westdeutschen. Hier sehen nur 41% in der deutschen Einheit mehr Vor- als Nachteile für die eigenen „alten“ Bundesländer.

Am Klischee des „Jammerossis“ ist also wenig dran, die Westdeutschen jammern viel mehr.

Dennoch scheint das Phänomen des „Jammer-Wessis“, der die Vorteile stets beim Anderen verortet, nur von relativ kurzer Dauer zu sein. Schon im Jahr 2018 sind die Bewertungen in Ost und West wieder beinahe identisch und nähern sich der Tendenz nach weiter an. Das heißt: mit wachsendem zeitlichem Abstand zum Mauerfall, wächst in beiden Teilen Deutschlands die Wahrnehmung der eigenen Vorteile der Wiedervereinigung.

Beim „Jammer-Wessi“ scheint es sich somit um ein aussterbendes Phänomen zu handeln 😎

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