Der internationale Frauentag zählte in der DDR zu den wichtigsten Feiertagen des Jahres. Er war zwar kein offizieller Feiertag und damit nicht arbeitsfrei, doch ab der Mittagszeit des 8. März ersetzten gesellige Betriebsfeiern die Produktion. Männer wurden zum Kaffee- und Schnaps-Einschenken und als Tanzpartner abkommandiert.
Am internationalen Frauentag konnten sich Arbeiterinnen von den Männern – einschließlich ihrer Chefs – „verwöhnen“ lassen. Von den eigenen Kindern wurden sie oft mit Gedichten oder gemalten Karten beglückwünscht, von ihren Partnern und Betriebschefs gab es Blumensträuße.
Der MDR zitiert aus einem DDR-Gedicht: „Frauentag ist heute überall, auch hier. Euch, ihr lieben Frauen, gratulieren wir. Krieg soll’s nie mehr geben. Dafür kämpfet ihr. Und wir Kinder alle danken euch dafür.“
Zwar galt in der DDR der Grundsatz „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“. Doch in den überwiegend von Frauen besetzten Berufen, beispielsweise die Pflege- oder Textilbranche, herrschte ein weitaus niedrigeres Lohnniveau als in „Männerberufen“. Feminist*innen kritisierten diesen „Schein der Gleichberechtigung“. Sie forderten, dass Frauen den 8. März hätten nutzen müssen, um für mehr Gleichstellung zu protestieren, statt sich nur mit Modenschauen, Parfüm und Geschenken verwöhnen zu lassen.
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